Es war wieder soweit: Roadtrip-Time. Ich habe den Ford Capri geladen, meine Frau, die Kinder, Koffer, Taschen und jede Menge Vorfreude eingepackt – und bin losgefahren. Ziel: Lago Maggiore. Route: quer durch Deutschland, die Schweiz und Norditalien. Und unterwegs? Geschichten, Erkenntnisse, kleine Katastrophen – und vor allem: ein Elektroauto, das mich echt überrascht hat.
Denn dieser Ford Capri ist kein gewöhnliches Auto. Unter dem stylischen Ford-Blech schlägt ein VW-Herz – die berühmte MEB-Plattform, gespickt mit dem sagenhaft effizienten APP 550-Motor. Klingt nerdig? Vielleicht. Aber ich liebe solche Details. Und ich wollte wissen: Wie schlägt sich dieses Auto im echten Leben – auf echter Strecke, mit echter Familie?
Packen wie ein Profi – oder: Wie viele Taschen passen in einen Capri?
Bevor wir losrollten, hieß es erstmal: Tetris im Kofferraum. Ladeboden raus, tief stapeln, clever sortieren – denn wer mit Kindern reist, weiß, dass man an gewisse Dinge jederzeit ranmuss: Snacks, iPad, Ladekabel. Leider kein Frunk – und sobald der Kofferraum voll ist, heißt das: alles ausräumen, um an die Kabel zu kommen. Aber: Der Stauraum ist ordentlich. Und mit ein bisschen System bekommt man erstaunlich viel unter.
Hinten: die berühmte Hunde-Decke – unser Familienklassiker, der auch mit Kindern wunderbar funktioniert. Nur das iPad ließ sich nicht so einfach befestigen, wie ich wollte. Falls jemand einen guten Tipp hat, wie man es zwischen zwei Kopfstützen stabil anbringen kann – gerne her damit.
Auf Strecke – 451 Kilometer mit (fast) nur einem Ladestopp
Mit 99 % Akku und einem Lächeln im Gesicht ging’s los. Das Navi plante uns genau einen Ladestopp ein. Und ich dachte: Wenn das klappt, dann Hut ab. Was soll ich sagen? Es klappte – und wie!
Schon nach den ersten 113 Kilometern ein kurzer Blick auf den Verbrauch: 19,3 kWh/100 km – bei über 90 km/h Durchschnitt. Für ein voll beladenes Familienfahrzeug? Beeindruckend.
Ein paar Kilometer später: unser erster Stopp. Nicht weil der Akku leer war, sondern weil die Kinder Hunger hatten. Willkommen in der Realität. Als Eltern plant man nicht nach Prozenten, sondern nach Blasen und Bäuchen.
Ladekarte rein, Strom marsch – oder auch nicht
An der Ladesäule in der Schweiz angekommen, zeigte sich mal wieder: Wer mit Karte lädt, spart. Dank NBW-Karte zahlte ich nur 50 Cent/kWh – fünf Kilometer vorher wären es 40 Cent gewesen. Es ist 2025 – und das Strompreis-Karussell dreht sich wilder denn je. Achtet darauf, Freunde. Es lohnt sich.
Das Auto selbst? Ladepeak bei 140 kW – für ein 400-Volt-System beachtlich. Und nach nur 15–20 Minuten hatten wir mehr als genug Strom, um entspannt weiterzufahren. 324 Kilometer lagen hinter uns. Der Durchschnittsverbrauch: unfassbare 16,8 kWh. Ich war schlichtweg begeistert.
Lago Maggiore: Ankommen, durchatmen – und staunen
Nach 514 Kilometern war es geschafft. Und der Capri? Der glänzte. Auf den letzten 171 Kilometern – vorbei an Canobio, Verbania und Stresa – sank der Verbrauch auf sagenhafte 13,3 kWh/100 km. Das ist Effizienz auf einem Niveau, das ich bisher nur aus der Theorie kannte. Kombiniert mit dem 77-kWh-Akku ein echter Langstreckenheld.
Und unser Ziel? Kein 5-Sterne-Hotel mit Butler, sondern ein gemütliches Mobilheim auf dem Campingplatz. Für uns: Luxus pur. Die Kinder waren aus dem Häuschen – es war ihr erstes Mal. Und für mich war es ein Moment, der zählt.
Rückfahrt: Entspannt wie nie
Mit 81 % Akku starteten wir Richtung Heimat. Kein Stress. Kein Reichweitenpoker. Einfach losfahren – und irgendwo in der Mitte anhalten. Ich entschied mich für einen Zwischenstopp an einer bekannten Ladesäule, wo wir schon mit unserem alten Hyundai geladen hatten. 48 % SOC reichten locker, um bis nach Hause zu kommen. Und nach einem gemütlichen Brunch, einem Toilettenstopp und etwas Trödelei fuhren wir mit 87 % weiter.
Ziel war: Mit möglichst wenig Restakku zuhause ankommen – denn zu Hause lade ich für 7 Cent pro kWh dank PV-Anlage. Unterwegs zahlt man gerne 40–50 Cent. Und so wurde aus dem Roadtrip auch eine kleine Stromkosten-Optimierung.
Zurück in Gaggenau – mit beeindruckenden Zahlen
Nach 482 Kilometern waren wir wieder zu Hause. Durchschnittsgeschwindigkeit: 75 km/h. Durchschnittsverbrauch: 15,5 kWh/100 km. Und das bei Ferienverkehr, Familie, Gepäck, Klimaautomatik. Ich bin ehrlich: Das hat mich völlig umgehauen. Ich hatte nicht erwartet, dass Elektromobilität so entspannt und effizient sein kann – nicht nur im Prospekt, sondern im echten Leben.
Mein Fazit nach diesem Roadtrip:
Der Ford Capri (oder ID.5 oder Skoda Enyaq Coupé oder Cupra Tavascan – nennt ihn, wie ihr wollt) hat sich bewiesen. Als Familienkutsche. Als Reiselimousine. Als Stromsparer. Ich habe mich in dieses Auto ein Stück weit verliebt – trotz kleiner Schwächen und der Delle im Kofferraumdeckel aus dem Mailänder Parkhaus.
Und jetzt? Jetzt träume ich von Spanien. Von Portugal. Von Kroatien. Vielleicht auch wieder Türkei. Denn dieser Roadtrip war nur der Anfang.
Wenn du wissen willst, wie sich der Capri im Winter schlägt, auf noch längeren Touren performt oder wie es mit dem nächsten Abenteuer weitergeht – bleib dran. Es wird noch viele Roadtrips geben. Versprochen.
Und hey – falls du ähnliche Erfahrungen gemacht hast: Schreib mir. Ich freue mich über jeden Austausch. Denn genau das ist es, was Elektromobilität braucht: weniger Technikblabla, mehr echte Geschichten.
In diesem Sinne: Steckdose rein, Kopf raus, Roadtrip an.